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Montag, 8. Dezember 2014

Der schwedische Schicksalsberg


AMON AMARTH

Versus The World

(Metal, Melodic Death Metal)


Dass die Schweden Musik machen können ist bekannt. Dass sie zeitlose Musik und legendäre Bands hervorgebracht haben, ist seit Abba, Roxette oder Europe kein Geheimnis mehr. Dass aber die Schweden auch die härteste Musik der Welt massgeblich beeinflusst und geprägt haben, dürfte den Unkundigen eher weniger bekannt sein. Nicht nur, dass die Schweden Hammerfall mit ihrem grossartigen Debutalbum "Glory to the Brave" eine zweite Metalwelle wieder so richtig ins Rollen brachten, auch bei der Weiterentwicklung im Bereich des Extreme Metal waren die Skandinavier stilbildend. So entwickelte die Göteborger Schule mit Bands wie At the Gates, In Flames oder Dark Tranquillity den Death Metal in eine merklich melodischere Richtung. Und auch eines der grössten Aushängeschilder dieser Ecke, wenn heute nicht gar das Flaggschiff schlechthin, sind die Stockholmer Amon Amarth (Deutsch: Schicksalsberg - aus J.R.R. Tolkiens Herr der Ringe).

Während die einen ihnen Eintönigkeit und eine mangelnde Evolution ihrer Musik nachsagen, werden sie seit Jahren weltweit als eine der eigenwilligsten Bands und vor allem als beeindruckender Liveact gefeiert. Amon Amarth haben mittlerweile ihren typischen Sound mit sehr hohem Wiedererkennungswert entwickelt, was sie aus dem Einheitsbrei sehr vieler Bands heraushebt. Ihr schlichter, meistens im Mid-Tempo-Marsch gehaltener Melodic Death Metal wird oft fälschlicherweise auch dem Viking Metal zugeschrieben, was vor allem auf ihre Texte zurückzuführen ist. Diese handeln von epischen Schlachten, nordischer Mythologie und Wikingern - ohne jedoch den Anspruch zu haben, historisch korrekt zu sein.


Und genau so klingt Amon Amarths Mucke. Die markanten, simpel gehaltenen und melodischen Riffs graben sich umgehend in die Gehörgänge, der Rhythmusteppich agiert stets souverän und reisst den Zuhörer schier förmlich in den Kriegsmarsch mit und Johan Hegg besitzt nicht nur einen langen Bart und sieht ganz allgemein wie ein Wikinger aus dem Geschichtsbuch aus, er klingt auch dementsprechend: seine vom Growling tief gehaltene Stimme gehört zum epischsten - und zwar auch live! - was die Metalszene zu bieten hat.

"Versus the World" bedeutete für Amon Amarth den Durchbruch. Der Titeltrack selbst ist dabei eine Metapher auf die damalige Situation der Band, die nach 10 Jahren harten Tourens und drei bereits erschienen Alben nach wie vor auf sich selbst gestellt ist und gegen das knallharte Musikbusiness kämpft. Mit "Death in Fire" wird das Opus denn auch gleich mit einem mittlerweile zum Dauerbrenner gewordenen Stück der Band eingestimmt und zieht sich im Folgenden durch ein 48-Minütiges Abbruchspektakel sondergleichen - egal ob das Tempo hoch ist (For the Stabwounds in our Backs, Down the Slopes of Death, And soon the World will cease to be), man etwas ruhiger zu Werke geht (Across the Rainbow Bridge, Thousand Years of Oppression) oder sich im typischen Marsch durch die Felder kämpft (Where Silent Gods stand Guard, Versus the World, Bloodshed).

Um es kurz zu machen: Wer auf direktes, simples, anspruchsloses, aber technisch makelloses Geknüppel mit eingängigen Melodien steht, der kommt am schwedischen Schicksalsberg nicht vorbei. "Versus the World" ist dabei die erste Referenzscheibe im mittlerweile respektvoll angewachsenen Backkatalog der Band.

Punkte: 10 / 10

Credits: Metal Blade Recordings Inc. 2002 / 2009 (Remastered)

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