Ups, doch zu früh... |
Nehmen wir mal an, ich bin an ein Geburifest eingeladen. Als Gast ist es an mir, dem Gastgeber meine Anerkennung entgegen zu bringen, in der Regel in Form eines Geschenks - da spielt bekanntlich die Grösse oder der materielle Wert absolut keine Rolle, vielmehr der damit verbundene Gedanke bzw. die Verbindung zwischen mir und dem Gastgeber. Und so wäre eigentlich auch Weihnachten: Jesus, der Menschgewordene Gottessohn, ist der Gastgeber zu seinem Fest, an dem alle - ohne jede Ausnahme! - eingeladen sind.
Inzwischen verhält es sich aber eher so, als dass wir die Gastgeber sind und den eigentlichen Gastgeber schon lange ausgeladen haben. Harte Worte, ich weiss. Aber mal ganz ehrlich: Was ist vom eigentlichen Weihnachtsgedanken noch übrig geblieben? Wenn sich Geschäfte besonders an Weihnachten eine goldene Nase verdienen (von den vielen geopferten Arbeitsstunden gar nicht erst zu reden) und die Börse somit wieder im Lot ist, weil der Konsum eiskalt manipuliert und kalkuliert wird, dann wird allmählich klar, dass der ursprüngliche Gastgeber aus Nazareth höchstens noch als lästiger Unruhestifter dient. Weihnachten - und ich meine damit nicht einfach den Tag an sich (die Geburt Christi ist im Übrigen nicht eruierbar), sondern den Sinn dahinter, nämlich die Erniedrigung Gottes als Sterblicher und uns Menschen gleichgestellt - ist eine Erinnerung daran, dass wir trotz unseren Schwächen, Fehlern und Verfehlungen als Menschen geliebt sind. Und wenn wir geliebt sind, dann ist das grösste Geschenk, welches wir dem urspünglichen Gastgeber machen können, dasjenige, dass wir denen Liebe entgegenbringen, welche davon wenig oder gar nichts haben - sei es Trost, Mut, Aufmerksamkeit, Nähe oder Fürsorge.
Alles eine Frage der Perspektive |
Nein, moralisieren will ich mit diesem Post überhaupt nicht, denn dafür müsste ich mich zuerst selbst an der Nase nehmen. Aber ich kann verstehen, dass für viele Leute Weihnachten mittlerweile zum blanken Horror geworden ist. Und es müsste eigentlich überhaupt nicht so sein. Die Einzigen, die daran etwas ändern können, sind ich und du.
In diesem Sinne: Eine beschenkte und beschenkende Advents- und Weihnachtszeit!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen