Aus einer Sammlung von:
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Mittwoch, 8. Februar 2017

Jubiläum der Echtheit


SIGNUM REGIS

Decennium Primum


(Metal, Melodic Power Metal)

Credits: Signum Regis 2017


Wer sich der harten Rockmusik verschrieben hat, der tat dies in den meisten Fällen auch aus folgendem Grund: Authentizität. Also etwas, was Heavy Metal seit Jahrzehnten am Leben erhalten hat und wie damals, als man damit harsch und unsteril diametral zur populären Musikszene stand, sich auch heute komplett gegen den Strom der computerdominierten und überdigitalisierten Klänge bewegt. Spätestens bei der Feuerprobe auf der Bühne stellt sich jeweils heraus, was von der Vision des Künstlers bzw. der Band den Flammen der Echtheit standhält: entweder man hat's tatsächlich drauf, macht Playback oder man fällt als Live-Act durch.

Signum Regis aus der Slowakei sind nun bereits seit zehn Jahren im Geschäft und haben sich von Anfang an diese Authentizität auf den Leib geschrieben. Da sind Musiker am Werk, die um ihre Fähigkeiten wissen, Leute, die ständig darum bemüht sind, sich weiterzuentwickeln und Mannen, die aber genug Grips haben, nur dasjenige zu produzieren, was sie auch wirklich live beherrschen.

"Decennium Primum" ist somit nicht einfach nur ein Jubiläumsalbum zum 10-jährigen Bandbestehen. Es ist ein Album, das eindrücklich zeigt, aus welchem Holz diese weit unter ihrem Wert verkaufte Band geschnitzt ist. Komplett in Eigenregie entstanden – das heisst: von Instrumenten und Equipment, über Studio, Aufnahmen und Mastering, bis hin zum Booklet – fasst dieses zuerst als EP geplante Werk mit 10 Songs während 46:30 Minuten die musikalische Essenz aller bisher veröffentlichen Alben ein. Und damit meine ich, dass "Decennium Primum" nicht primär die musikalische Fortsetzung der grossartigen "Through the Storm" oder "Chapter IV" ist. Denn während in der Vergangenheit jedes Album seine spezielle und eigene Ausrichtung hatte, so kriegt man beim vorliegenden Album eine beachtliche Mischung aller Alben zusammen in einem druckvollen Soundgewand verpackt serviert.

Will heissen, dass sich der Kenner besonders freuen darf, wenn er zum Beispiel bei "Train to Neverland" an das Debutalbum von 2008 erinnert werden wird. Oder sich bei "Well Deserved" im zweiten Silberling wähnt, während "Unfold the Mystery" genauso gut aus dem "Exodus"-Album stammen könnte. Aber das sei höchstens als nostalgische Note vermerkt, denn die restlichen Songs knallen genau so, wie man es von Signum Regis erwartet: "Damnatio Ad Bestias" und "Future King" rocken in typischer 80's-Manier mit Hardrock-Anleihen durch die Boxen und "Psalm of Life" erinnert daran, dass das Prog-Element nach wie vor ein Bestandteil des Soundkonzepts von Signum Regis ist. Und während die beiden Kracher "Screaming for Justice" und "Thunder and Rain" die Anlage auf ihre Pegelfestigkeit prüfen werden, zeigen die Herren mit "Kingdom of Light" eindrücklich, wie eine Metal-Ballade zu klingen hat, ohne dabei unnötig kitschig werden zu müssen – so muss das!

Somit haben Signum Regis mit "Decennium Primum" zum wiederholten Mal einen Volltreffer gelandet. Ganz egal, ob Fan der ersten Stunde, Bewunderer des letzten Albums oder generell Liebhaber von versiertem und niveauvollem Melodic Metal. Wer das Gehörte zudem auf Authentizität prüfen möchte, der darf sich gerne an einer Live-Vorführung der Band überzeugen lassen.

Zum 10. Bandjubiläum gibt’s von mir 10 Punkte – well done, well deserved!

Punkte: 10 / 10


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