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Donnerstag, 18. September 2014

Meine Geschichte mit der Rockmusik - Teil 2

Teil 1 hier abrufbar

In der frühen Schulzeit bereits auf Strom

Da war er also, dieser Hoffnungsschimmer, dass ich es vielleicht doch noch zum Musiker schaffen würde. Zumindest verbrachte ich meine ersten zwei Schuljahre mit diesem schon fast geheimen Wunsch. Doch der Blockflötenunterricht bereitete mir alles andere als Freude. Die Begeisterung, ein Instrument zu lernen wurde durch die Tatsache erstickt, dass mir der Sound der Flöte einfach nicht wirklich zusagte. Ich wollte Rock'n'Roll und bekam es stattdessen mit langweiligem Gepfeife zu tun. Trotzdem strengte ich mich an und versuchte das Beste daraus zu machen.

Nicht wirklich Rock'n'Roll
Das Highlight bildete dabei das Krippenspieltheater, bei dem ein paar Weihnachtslieder sowohl auf der Bockflöte gespielt, als auch gesungen wurden. Dabei hatte ich mir die Rolle des Josef aufgehalst. Und zwar etwas unfreiwillig, da man bei der Rollenverteilung die Aufgabe gefasst hatte, auf einen Zettel die eigene Wunschrolle aufzuschreiben. Irgendwie habe ich dies zu Hause völlig vergessen zu überdenken, schrieb stattdessen unmittelbar vor dem Unterricht "Josef" auf einen Zettel, da es gerade die einzige Figur war, die mir in den Sinn kam. Die Rolle wurde mir dann auch diskussionslos zugeteilt. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich am meisten Sprechtext hatte und sogar noch alleine singen musste. Wie dem auch war, bereitete mir das Ganze nach intensivem auswendig lernen und üben keine nennenswerte Schwierigkeiten. Lampenfieber war bei den Aufführungen das einzige, woran ich mich noch erinnern kann, aber das gehört ja bekanntlich dazu wie das Amen in der Kirche. Trotz dieser Erfahrung hielt sich meine Begeisterung für das Flötenspielen in Grenzen. Und als man sich Ende des zweiten Schuljahres dafür entscheiden musste, ob man weiterhin den Flötenunterricht besuchen will, schmiss ich den Bettel hin. Es war eine enorme Erleichterung für mich. Warum sollte ich weiterhin ein Instrument spielen, welches mir statt Freude zu bereiten, einfach nur noch eine Last war?

Natürlich lief in der Schule auch sonst sehr viel und so war ich anschliessend zu Hause mit Hausaufgaben beschäftigt. Meine Eltern hatten dafür die optimalen Leute für mich gefunden, um die Aufgaben von Grund auf gewissenhaft und strebsam zu erledigen. So verbrachte ich unzählige Stunden bei Familie Brand und schrieb zum Beispiel Diktate bis ich sie mehrmals hintereinander ohne Fehler schaffte. Dieses disziplinierte Verhalten verschaffte mir auch im Deutsch, einem Fach, welches mir als Ausländer erwartungsgemäss Schwierigkeiten bereiten sollte, Höchstnoten. Aber für Brands war ich eigentlich kein Ausländer, sie sahen mich als Schweizer an.

Und meine Freizeit? Natürlich gesellten sich durch die Schule nach und nach Kameraden in meinem Umfeld und dennoch verbrachte ich sehr viel Zeit bei meinen Tageseltern. Der Plattenspieler wurde, nebst allen vielfältigen kreativen Aktivitäten rund ums Haus, immer wieder zum Mittelpunkt des Geschehens. Die Scheiben der Beatles hatten dabei bereits unzählige Umdrehungen hinter sich gebracht und ich kannte viele der Songs unterdessen in- und auswendig. Auch zu Hause hatte ich mich an den Kassetten sattgehört, die mich interessierten. Nebst den Beatles kramte ich auch Kassetten meiner Eltern hervor und entdeckte neben Adriano Celentano oder Toto Cutugno auch Umberto Tozzi. Seine rockigen Sachen wie "Stella Stai" oder "Dimmi di No" und vor allem das unsterbliche "Gloria" hatte ich sofort in mein Herz geschlossen und drehten endlose Runden im Kassettenrekorder. Aber das war noch nichts im Vergleich mit dem, was bald mal folgen sollte.

Unterdessen hatten wir neue Nachbarn bekommen: eine Familie aus Kalabrien, die wir bereits kannten. Sowohl unsere Väter, wie auch unsere Mütter arbeiteten jeweils zusammen. Saverio, der älteste Sohn, war zwei Jahre älter als ich und wurde für mich so etwas wie der ältere Bruder, den ich nie hatte. Irgendwo schaute ich immer zu ihm hinauf. Und auch wenn wir aufgrund des Altersunterschiedes verschiedene Kameraden aus der Schule hatten, gab es hin und wieder Dinge, die wir gemeinsam unternahmen. Er war zum Beispiel der erste, der mir ein Poster der Beatles, genauer gesagt war es John Lennon, schenkte. So erinnere ich mich noch daran, dass wir einmal über Musik sprachen und ich ihm natürlich über die Beatles und Rock erzählte. Er erklärte mir dann, dass er von einer Gruppe irgendwie mit dem Namen "Deisi-Deisi" oder so ähnlich, gehört habe, die anscheinend so harten Rock mit elektrischen und lauten Gitarren, Geschrei und so machen würde. Da wurde ich natürlich sofort hellhörig! So musste ich bei der nächsten Gelegenheit mal im Coop nachsehen, ob die sowas in ihrem Plattenregal führen. Man stelle sich vor: Anfang 80er Jahre und ein neues, gut eingerichtetes und ausgerüstetes Coop in einem Dorf von gut 2000 Einwohnern, welches Kassetten und vor allem Vinylschallplatten im Sortiment führt. Kein Wunder, dass Leute aus den Nachbardörfern nach Riggisberg zum Einkaufen - vor allem Samstags - pilgerten. Dort hatte ich bereits das rote Doppelalbum der Beatles gefunden und nun war ich am Blättern.

Mein Einstieg in die Welt des harten Rock
Da sprang mir ein Cover sofort vor die Augen: es waren fünf Männer darauf abgebildet, von denen einer Hörner auf dem Kopf hatte. Und es war ein Schriftzug erkennbar AC, ein Blitz und DC. Hm, keine Ahnung, ob dies die Band war, von der Saverio gesprochen hatte, aber das Cover liess mich irgendwie nicht mehr los. Vermutlich erinnerte es mich an die Comichefte "Gespenster Geschichten" und "Spuk Geschichten", welche ich hin und wieder aus dem Heftregal herausholte und diese neben Micky Maus, Donald Duck oder Fix und Foxi zur beliebten Lektüre wurden. Das Coop-Personal sah solche Sachen natürlich nicht gerne, da ich die Hefte in den meisten Fällen wieder zurücklegte.
Natürlich musste ich Nönu von meiner Entdeckung erzählen, der sofort in die Hosentasche griff und mir eine 20er Note in die Finger drückte. Ich huschte ab und wenig später tauchte ich mit der Scheibe in der Hand wieder auf und setzte mich damit vor den Plattenspieler. Was sich dann abspielte, war wie ein Stromstoss: Ein ganz kurzes Intro mit der Gitarre und bereits setzt ein elektrisierendes Gitarrenriff ein, ein kurzer Schrei des Sängers - bei dem Nönu sofort meinte, man habe jemandem mit dem Hammer auf die Finger gehauen - und ab die Post. Was für ein Soundgewitter! "Shot Down in Flames" hiess dieses Stück, das erste, das ich je von AC/DC gehört hatte. Irrtümlicherweise hatte ich Seite 2 der Platte aufgelegt und somit die Reihenfolge des Albums, das mit dem Titeltrack "Highway to Hell" begonnen hätte, ein bisschen auf den Kopf gestellt. Aber was spielte das schon für eine Rolle, schliesslich hatte ich eben so richtige, elektrisierende Gitarrenmusik entdeckt! Und die spielte ich jetzt rauf und runter. Beim Titeltrack "Highway to Hell" stellte sich heraus, dass es einige Sprünge in den Anfangssequenzen gab, also ein Fehler im Vinyl selbst, weshalb ich das Stück praktisch nie abspielte. Ausserdem gefiel es mir, im Gegensatz zu den anderen Stücken, nicht besonders.

Wenn ich also bei Nönu und Nonä war, gab es auf dem Plattenteller nur AC/DC. Und obwohl es hin und wieder hiess, ich solle etwas leiser stellen, da sie mit der Musik nicht sonderlich viel anfangen konnten, ertrugen sie meinen neu entdeckten Sound in ausharrender Geduld. Es kam auch vor, dass die im Nachbardorf wohnende Tochter Trudi zwischendurch mit ihrem Sohn zu Besuch kam. Und einmal war ich gerade voll am sounden, als sie mich fragte: "Was hörst du denn da für Musik?" "Eissi-Diissi!" erwiderte ich und streckte ihr voller Freude die Plattenhülle entgegen. Sie begutachtete das Bild, verzog etwas das Gesicht und fragte weiter: "Was heisst das denn auf der Plattenhülle, unten am Rand?" "Highway to Hell" buchstabierte ich und sprach es in einem Pseudoenglisch so nach, wie ich es vom Song her kannte. "Und was heisst das? Weisst du wovon sie singen?" Gute Frage. Hatte ich mich nie gefragt, mir gefiel einfach die Musik. "Weisst du", fuhr sie fort "ich will meinem Bub auch etwas Musik kaufen, möchte aber wissen, wovon die Texte handeln." Vermutlich verstand sie nicht mehr Englisch als ich, musste aber durch das Cover mit dem gehörnten Angus Young ziemlich abgeschreckt worden sein. Das war das erste Mal, dass ich mir Gedanken darüber machte, wovon und worüber überhaupt gesungen wird. Aber irgendwie war mir das auch schnell wieder schnurz. Was für mich hingegen klar war: mit AC/DC hatte ich meine neue Lieblingsmusik. Nicht dass mir die Beatles nicht mehr gefielen, aber bei diesem Stromgeladenen Hard Rock mussten sie bei mir hinten anstehen. Offenbar machten AC/DC den Beatles bereits Konkurrenz bevor mir dies überhaupt bewusst war. Als ich nämlich das John Lennon-Poster abnehmen wollte, entdeckte ich auf der Rückseite Angus Young mit seiner Gitarre. Somit konnte ich das Poster einfach wenden und schon hing mein neuer Held bereits an der Wand. Und sie sollten für ein paar Jahre meine Lieblingsband bleiben.

Inzwischen das meistverkaufte Hardrock Album aller Zeiten
Unterdessen war nämlich gerade "Back in Black", das Nachfolgewerk von "Highway to Hell" erschienen und im Coop blieb die Platte nicht lange im Regal. Einmal mehr war Nönu grosszügig und finanzierte mir das Stück. Die ganze Hintergrundgeschichte um den Tod von Sänger Bon Scott hatte ich dabei nicht mitbekommen, da ich zu der Zeit noch keine Musikzeitschriften wie "Bravo" oder "Pop Rocky" kannte und man auch allgemein nicht mit der heutigen Flut an Informationen zugedeckt wurde. Ich genoss also von Anfang an unvoreingenommen die Musik und die war... noch besser als auf "Highway to Hell"! Wieder hatte ich versehentlich zuerst Seite 2 aufgelegt, weil ich davon ausgegangen war, dass das Titelstück "Back in Black" gleichzeitig auch das erste auf der Platte ist. Aber Detail. Tatsache war, dass ich eine Scheibe in der Hand hielt, die zu einem meiner meistgehörten Tonträger werden sollte.

Zu Hause war vorerst noch nicht viel von dieser elektrisierenden Musik wahrzunehmen, ausser der Tatsache, dass ich ständig irgendwelche Sachen davon sang oder Gitarrenriffs imitierte. Schliesslich hatten wir ja keinen Plattenspieler und Kassette hatte ich davon vorerst auch noch keine. Und es kam einmal mehr das Verlangen auf, Gitarre zu spielen. Am liebsten eine E-Gitarre. Aber man erklärte mir immer wieder, dass ich mit einer normalen, akustischen Gitarre beginnen müsste. Musste das sein? Ich wollte doch einfach diesen stromgeladenen Sound selber spielen können und auf der akustischen Klampfe klang das einfach so brav und langweilig. Zumindest was ich bisher gehört hatte. Schliesslich hatte ich selber noch nie auf irgend einer Gitarre gespielt, hielt höchstens als kleiner Bub ein kleines Modell in den Händen und wurde damit fotografiert. Das war alles. Aber jetzt, nachdem ich das Flötenspielen aufgegeben hatte, schien mir das Gitarrenspielen wie eine hoffnungsvolle Einladung. Und tatsächlich stand ich eines Samstagmorgens im Musikgeschäft Krompholz in Bern, zusammen mit meinem Vater, um mir eines dieser begehrten Saiteninstrumente zu erwerben. Einerseits durch die finanzielle Situation dazu gezwungen und anderseits durch den Verkäufer entsprechend beraten, verliess ich den Laden etwas enttäuscht mit einer akustischen Gitarre. Wenn ich mich nicht täusche, muss es irgend eine Travel Size Gitarre gewesen sein, da sie kleiner war, als es eine herkömmliche Akustikgitarre in der Regel ist. Wie auch immer, mein Traum einer E-Gitarre musste ich wohl oder übel begraben. Und meine Begeisterung für das neue Instrument hielt sich auch zu Hause entsprechend in Grenzen und da in unserer Familie niemand etwas vom Gitarrenspielen verstand, blieb das Teil vorerst in der Tasche oder diente höchstens als Playbackinstrument. Allerdings sah sie zu wenig rockig aus, weshalb ich mir dann aus einem Stück Dachlatte und Hartfaserplatte eine meinem Alter entsprechend eingeschränkte Kopie von Angus Youngs Gitarre bastelte, die ich bei meinen Tageseltern gelagert hielt und zwischendurch hervorkramte, um zur Musik abzurocken.

Anno 1981 - early rockin' days...
Nun hatte ich also eine Gitarre, aber keinen blassen Schimmer davon, wie ich das Teil spielen sollte. Musikschule kam aus unerschwinglichen Gründen schon mal nicht in Frage und einen geeigneten Privatlehrer schien es in unserem Bekanntenkreis auch keinen zu geben. Mir kam es fast so vor als hätte man mir damit gesagt "Hier hast du deine Gitarre. Jetzt schau selbst weiter!" Keine Einstiegshilfe, geschweige denn ein Stimmgerät - nichts. Das war ein zu hoher Berg für mich, definitiv. Irgendwie überkam mich eine grosse Ernüchterung, als würde man mir die Freude an der Rockmusik nehmen wollen. Und es ging noch weiter. Eines Tages nämlich, waren ein paar Saisonarbeiter, die aus demselben Ort Italiens wie wir stammten, wieder mal bei uns zu Besuch. Zwei waren Brüder und einer davon war ziemlich musikalisch, spielte auch Gitarre. Als er nun meine Gitarre sah, fragte er mich natürlich, ob ich auch spielen würde. Etwas resigniert erklärte ich ihm, dass ich nicht wüsste, wie man darauf zu spielen anfängt. Er lachte mich an, packte das Teil und stimmte es vorerst einmal. Und dann legte er los. Voller Freude sang er irgendwelche Volkslieder aus Italien, insbesondere aus unserer Region Kalabrien, und schrummte dazu völlig locker auf der Gitarre. So sehr er und meine Landsleute diese Musik liebten und in diesem Moment mitsangen, so wenig konnte ich damals mit dem Gejohle anfangen. Da sträubte sich alles in mir. Als er nun fertig war, wandte er sich zu mir und sagte mir: "Komm, ich bringe dir ein paar Akkorde bei!" Pah, als wäre dies einfach! Ohne Plektrum, zupfen und damit irgendwelche Volkslieder spielen. Erklärte ihm dann, dass ich gerne Rockmusik auf der Gitarre spielen würde. Was mir dabei entgegenkam, war nur Gelächter. Offenbar nahm man mich nicht ernst. Rockmusik und vor allem härtere Formen davon waren in unseren süditalienischen Breitengraden etwas, das man automatisch mit Drogen, Gewalt und sonstigen unrühmlichen Sachen in Verbindung brachte. Und wer wollte schon einen solchen Ruf haben? Nur so kann ich mir die Reaktionen meiner Landsleute rückblickend erklären. War also das Angebot zum Einstieg ins Gitarrenspielen durch italienische Volkslieder eine durchaus nett gemeinte und herzvolle Einladung, so war es für mich das Todesurteil über der akustischen Gitarre.

Teil 3  hier abrufbar

1 Kommentar:

  1. Ich habe jetzt seit 4 Jahren Herpes genitalis und es ist mir gelungen, es mit Kräutermedizin loszuwerden, es ist natürlich und schnell bei der Heilung von Krankheiten. Für mich ist es zuverlässig, sicher und sehr aktiv. Es gibt keine Krankheiten, die Kräuter nicht heilen können. Ich wurde von Herpes genitalis mit Kräutermedizin durch Dr. Edede Herbal Cure geheilt. Ich bin auf sein Zeugnis über gute Arbeit bei You-Tube gestoßen. Ich habe seine E-Mail-Adresse kopiert und ihm eine E-Mail gesendet. Ich habe zuerst gelernt, dass es ein Betrug ist, bis er seine Kräutermedizin in mein Land, USA, geschickt hat. E-Mail: Ededetemple@gmail.com oder WhatsApp +38972751056

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