Aus einer Sammlung von:
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Dienstag, 13. Januar 2015

Warum Rock und Metal Subkultur ist ...


... und es auch bleiben soll


Seit jeher gilt die Rock- und Metalszene als verrufen. Auch wenn mittlerweile vieles – wie zum Beispiel das Gerücht, dass alle Rocker Schlägertypen und Metaller Satanisten sind – relativiert wurde, spielt die harte Seite der Musik in der Gesellschaft nach wie vor eine Nebenrolle, auch wenn Lordi seinerzeit durch ihren Sieg mit "Hardrock Halleluja" am Eurovision Song Contest den ursprünglichen Chansonwettbewerb ordentlich auf den Kopf stellten und im Nachhinein in vielen Kreisen für rote Köpfe sorgten.

Und ja, das ist auch gut so. Warum? Rock und vor allem Metal war von Anfang an ein Kind der Missverstandenen, Verstossenen, Verachteten und Gemiedenen. Rebellen, Revolutionäre und der Kirche und Politik unangenehm und quer stehend, hat sich die Szene der harten Klänge umgehend als eigene Kultur innerhalb der Gesellschaft entwickelt. Subkultur eben. Und trotzdem wurde von Seiten der Gesellschaft die entsprechende Anpassung erwartet. Nicht in Form von Gesetz, vielmehr in Äusserlichkeiten und Ausdrucksweisen.

Rock & Metal = wild & unzähmbar
Dass dies für den Rocker und Metaller in den Anfangszeiten eine regelrechte Zumutung war und auch heute noch zu unangenehmen Situationen und frustrierenden Momenten führen kann, liegt auf der Hand. Sei es der Arbeitsplatz, wo man den ganzen Tag mit Radiomusik berieselt wird, diese überwiegend aus Pop, Hip Hop oder allerhöchstens aus Schmalzrock besteht und für den Metaller irgendwann mal zur Tortur wird, oder bereits der Aufenthalt in der Schule, wo man als Liebhaber der harten Klänge nicht nur das Nachsehen hat, vielmehr sich durch alle anderen angesagten Trendsounds quälen darf. Vom Rocker und Metaller wird immer Toleranz erwartet und die ist selbstverständlich – schliesslich hat jeder das Aktuelle zu mögen, könnte man zumindest meinen – hingegen ist im Gegenzug kaum Duldsamkeit oder Rücksicht zu verzeichnen. 

Rocker oder Metaller haben, wie bereits erwähnt, ihre eigene Kultur und in der Regel auch eine ganz andere Bindung zur Musik als Otto und Vreni Normal – es verbindet sie mit einer grossen Schar von Aussenseitern, welche sich dann und wann irgendwo an einem Event wie einem Konzert oder Festival treffen. Diese Einstellung und diese Haltung kann man niemandem aufzwingen. Entweder man ist es – etwas, das man tief im Herzen empfindet – oder eben nicht. Die Problematik ist nicht, dass kein Rock und Metal im Radio gespielt wird, die Medien nur äusserst selten davon berichten oder in der Kirche höchstens Coldplay- oder U2-ähnlicher Sound gespielt wird. Nein, das Ausschlaggebende ist etwas ganz anderes: das Akzeptiert-Sein als Rocker und Metaller, dass es legitim ist, ein solcher sein zu dürfen, ohne dass die Leute Angst haben müssen, es mit einem obskuren und zu korrigierenden Individuum zu tun zu haben.

Die Schattenseiten des Lebens machen einen sehr grossen Teil der harten Rockmusik aus und es können nicht alle gleich damit umgehen. Oftmals sind Metaller vom Leben gezeichnete Leute, unter Umständen sogar seit Kindheitstagen. Ihre Musik hat sie nicht nur getröstet, sondern gestärkt und sie haben ein unvergleichliches Ventil für ihren Frust oder Ärger gefunden. Ängste, Schmerzen, Wut und Aggressionen fliessen in diese stromgeladene Musik und bewirken eine Art innere Reinigung - man ist erleichtert, zutiefst befriedigt. Nicht von ungefähr sagt man den Rockern und Metallern nach, dass sie unter die friedlichsten Menschen gehören.

Nein, nicht alle müssen harte Rockmusik mögen, auch wenn der Nachbar unfreiwillig mithört, wenn der Lautstärkepegel wieder mal die Grenze des Vernünftigen überschritten hat. Aber den Rocker und Metaller in seiner Subkultur leben lassen und diese als Spiegel und Teil der Gesellschaft zu akzeptieren, wäre schon mal ein Anfang und könnte die eine und andere erfreuliche Überraschung mit sich bringen.

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