Aus einer Sammlung von:
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Dienstag, 16. Mai 2017

Kultiger Meilenstein


FATES WARNING

Awaken the Guardian


(Metal, U.S. Metal, Progressive Metal)



Es ist das Jahr 2016 und die Kultband Fates Warning treten zum 30-jährigen Jubiläum ihres Magnum Opus "Awaken the Guardian" am Keep-it-True-Festival in dessen Originalbesetzung auf und spielen das Album in voller Länge, angereichert mit ein paar Songs aus den beiden Vorgängeralben. Wer "Awaken the Guardian" kennt, der weiss genau, welchen Stellenwert dieses Album innerhalb der Metal-Szene besitzt und was es folglich heisst, dieses 30 Jahre später exklusiv live zu erleben. Wer es hingegen nicht kennt, darf sich gerne eingeladen fühlen, sich dieses besondere Werk nachträglich zu Gemüte zu führen.

"Awaken the Guardian" ist nach dem beachtlichen Debut "Night of the Bröken" (auf dem man noch sehr auffällig und streckenweise etwas zu krampfhaft nach Iron Maiden klingt) und dem grossartigen Nachfolger "The Spectre within", das Resultat einer eigenwilligen Soundentwicklung und -evolution. Getragen von zweistimmigen Gitarrenriffs und -harmonien, markantem Gesang, leicht orientalischen Einflüssen und progressiven Songstrukturen heben die fünf Amis ein Werk aus der Taufe, das zu einem der bedeutendsten Alben des künftigen Progressive Metal gehören sollte.

Manch einem mag John Archs hohe und anfangs schief empfundene Stimmlage fremd klingen und dies könnte möglicherweise davon abschrecken, sich dem Soundvergnügen hinzugeben. Doch wer diese Hürde einmal hinter sich gebracht hat, der wird sich einem Sound ergeben müssen, der sich das Prädikat "Perfekt" aufgrund der filigran ausgearbeiteten Strukturen und Harmonien in jedem einzelnen Song regelrecht verdient. Keine klassischen Kompositionen der Marke Vers-Refrain-Vers-Refrain-Solo-Refrain, vielmehr entwickeln Songs wie 'Valley of the Dolls', 'Fata Morgana', 'Guardian' oder 'Exodus' durch Tempowechsel und geradezu lyrischer Schöpfung ein etwas anspruchsvolleres Klangerlebnis unvergleichlicher Schönheit und Sounddichte, das "Awaken the Guardian" zurecht zu einem Klassiker des U.S. Metal erhebt und zu einem Prog-Metal-Meilenstein macht.

Wer auch nur ansatzweise etwas für Metal der melodischen Sorte übrig hat, progressivem Touch nicht abgeneigt ist und dem Album zwei, drei Durchläufe gönnt, der wird dieses Werk nicht so schnell wieder weglegen wollen. Traumhaft!



Punkte: 10 / 10 (Klassiker)

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