Aus einer Sammlung von:
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Sonntag, 14. Juni 2015

Die kanadische Metal Queen


LEE AARON

Bodyrock

(Rock, Hardrock, AOR)


Sie war in einer von Männern dominierten Musikszene die hochgelobte Metal Queen der 80er und teilte diesen Titel - zumindest was den Bekanntheitsgrad anbelangt - mit der deutschen Blondine Doro Pesch: die Rede ist natürlich von niemand anderem als von der Kanadierin Karen Lynn Greening, besser bekannt unter dem Namen Lee Aaron. Und auch wenn Lee Aaron mit dem Titelsong "Metal Queen" lediglich eine Anspielung aus dem Trickfilm "Heavy Metal" und die darin thematisierten Stereotypen verarbeitet, wird ihr auch gerade aufgrund des kommerziellen Erfolg des Albums fortan der Titel angeheftet, auch wenn Lee selbst immer wieder in Interviews beteuerte, dass sie selbst sich nicht als Metal Queen sehe.

Jedenfalls bescherte der Titel Lee Aaron die beste Grundlage, um musikalisch als Rockerbraut so richtig durchzustarten. Nicht nur weil die gute Frau eine Augenweide war - und es auch heute nach wie vor ist (und ja, das darf man auch ungeniert als verheirateter Mann sagen, wie auch als Frau neidlos anerkennen dürfen) - sondern auch stimmlich die Männerdomäne eroberte. Bis in die Anfänge der 90er beglückte Lee Aaron als Metal Queen das Goldene Zeitalter des Heavy Metal mit einfachem, eingängigem und radiotauglich ausgerichtetem Hardrock, den man heute höchstens noch als Heavy Rock, Melodic Rock oder AOR einstufen würde. "Bodyrock" aus dem Jahr 1989 bildet dabei den Höhepunkt aus kreativer Sicht und fasst die musikalische Bandbreite am besten zusammen.


Zwar erfindet Lee Aaron weder den Hardrock neu, noch findet man in ihrer Mucke irgendwelche innovative oder prägende Genreelemente. Die Musik an sich ist solid, kurzweilig und abwechslungsreich, besticht aber durch die erfrischende Gitarrenarbeit von John Albani und der herausragenden und unverkennbaren Stimme von Lee. So rocken Stücke wie "Nasty Boys", "Rock Candy", "Gotta Thing for You" oder "Shame" schon mal flott die nächste Party, während man immer wieder von der Hitdichte und den Hooks bei Songs wie "Tough Girls don't Cry", "Watcha do to my Body", "Rock the Hard Way" oder "Hands On" regelrecht überschüttet wird. Die Herzschlaghymne "Sweet Talk" kann ebenso überzeugen wie das groovige "Rebel Angel", während die Ballade "How Deep" dann doch etwas zu viel des Guten ist.

Alles in allem erlebt man auf "Bodyrock" Lee Aaron in Bestform. Liebhaber von 80's Rock und Metal haben die Scheibe eh bereits in ihrer Sammlung und schätzen sie als Evergreen. Aber auch allgemein Freunde von melodischem Rock sei dieser Klassiker wärmstens empfohlen. Wer möchte schon die kanadische Metal Queen in seiner Sammlung missen? Na also.

9 / 10

Credits: Attic Productions Limited 1989

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