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Donnerstag, 2. April 2015

Postapokalyptische Vision


THE BOOK OF ELI

Originaltitel: The Book of Eli (USA 2010)



Genre: Action, Abenteuer, Western
Regie: Albert & Allen Hughes
Darsteller: Denzel Washington, Gary Oldman, Mila Kunis, Ray Stevenson, Jennifer Beals, Evan Jones, Joe Pingue
Musik: Atticus Ross
Laufzeit: 118 Min.
Altersfreigabe: 16
 Themen: Apokalypse, Anarchie, Macht, Religion, Glaube, Bibel


Irgendwo in Amerika 2044: Die Welt nach der Apokalypse
Neben unzählig vielen Filmen, die hauptsächlich aufs Massenpublikum zugeschnitten sind und dementsprechend mehr oder weniger kantenlos daherkommen, gibt es hin und wieder auch diejenigen Streifen, die auf unmissverständliche Weise polarisieren; die einen lässt es kalt und erzürnt im schlimmsten Fall gar die Gemüter, während die anderen vom soeben Dargebotenen kaum mehr aus den Entdeckungen und Diskussionen herauskommen. „The Book of Eli“ ist ganz klar ein solcher Film – ein Film, der die Geister scheidet. Der zweifache Oscar Preisträger Denzel Washington spielt darin nicht nur die Hauptrolle, sondern agiert auch als Produzent mit, was in gewisser Weise auch die Wichtigkeit seiner persönlichen Haltung gegenüber dem Filminhalt (wie bereits bei „Antwone Fisher“ oder „The Great Debaters“) widerspiegelt.

Wem kann man trauen da draussen?
Das Szenario spielt sich im postapokalyptischen Amerika von 2044 ab. Die Welt ist mittlerweile eine einzige Ödlandschaft, die durch einen grossen Krieg fast alles Leben ausgelöscht hat. Die Überlebenden kämpfen um jeden Schluck Wasser und überhaupt herrschen anarchische Zustände. Unter ihnen wandert ein einsamer Mann mit Sack und Pack durchs karge Land Richtung Westen. Er trägt ein geheimnisvolles Buch mit sich, an welches der Despot einer kleinen Wüstenstadt unbedingt herankommen will. Es handelt sich um die Bibel, von der im grossen Krieg sozusagen alle Exemplare vernichtet wurden, da sie zu gefährlich sei. Immer wieder entsendet Carneige (Gary Oldman) seine Bande, um an ein Exemplar zu gelangen, weil er glaubt, damit die Menschen besser zu kontrollieren und zu beherrschen. Als eines Tages Eli (Denzel Washington) in der Stadt auftaucht, scheint die Suche endlich ein Ende gefunden zu haben. Oder ist es erst der Anfang?

Darauf muss man sich erst einmal einlassen: ödes und karges Land, praktisch ohne Ausnahme in Sepia oder Schwarzweiss gehaltene Bilder, eine wirklich dichte und manchmal erdrückende Atmosphäre und zwar vereinzelte, aber rauhe Gewaltszenarien. Das ist die Welt von 2044, 30 Jahre nach der Apokalypse.

Ich will dieses Buch haben!
„The Book of Eli“ mutet vom stilistischen Look her wie eine Mischung aus „Mad Max“ und „Pale Rider“ an – man könnte ihn ohne weiteres als atmosphärischen und postapokalyptischen Western bezeichnen – schlägt dann aber mit zunehmender Spielzeit eine philosophische und vor allem eine von christlicher Ideologie getragene Richtung ein. Und wenn dann die eine und andere Wendung einem von solider Dramaturgie getragenen Endzeitfilm den Stempel aufdrücken, wird man am Ende des Films und darüber hinaus immer wieder Zitate und Anspielungen finden, bei denen vor allem der vertraute Bibelkenner erstaunliche Zusammenhänge und Finessen entdecken wird.

Wie polarisierend sich dies anhören mag und auswirken wird, „The Book of Eli“ leistet als Film, Denkanstoss und Diskussionstoff ganze Arbeit. In Anbetracht dessen ist der Film absolut lohnenswert und verzeiht so die eine und andere diskutierbare Logiklücke.
Kurz: Kultkino par excellence!

Punkte: 9 / 10

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